Die Begabungs- und Begabtenförderung - kurz BBF - richtet sich an jene Kinder, welche im regulären Unterricht unterfordert sind, weniger Übungsphasen benötigen und/oder ihre Leistung nicht entfalten oder abrufen können. Die BBF bietet den Kindern die Möglichkeit, an ihren Stärken zu arbeiten. Eine Schlüsselfunktion bei der Auswahl der Kinder übernimmt die Klassenlehrperson.
Ziele von begabungsförderndem Unterricht | Ein begabungsfördernder Unterricht verfolgt folgene Ziele: ° Interessen der Schülerinnen und Schüler stärken ° Ermöglichen, dass Basislernziele von allen erreicht werden und von vielen überschritten werden dürfen |
Ziele der Begabtenförderung | Begabtenförderung verfolgt zusätzlich folgende Ziele: ° Wissen und Können im Spezialgebiet der Schülerin oder des Schülers fördern ° Eine harmonische Entwicklung der Gesamtpersöhnlichkeit bestmäglich unterstützen |
Aus: Bildungsdirektion des Kantons Zürich (Umsetzung Volksschulgesetz, Sonderpädagogische Angebote, 2007)
![]() | Sonnenstürme | Claudia, 11 Jahre |
![]() | Ninja Frog Runner (Spiel nach dem Herunterladen entpacken und | Bilge, 12 Jahre |
![]() | Ägeri Rätsel Trail (Alle weiterführende Informationen zum Ägeri Ratsel Trail finden Sie hier...) | Carla, 12 Jahre |
Enrichment |
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Von Enrichment (Ergänzung) spricht man, wenn Schülerinnen und Schüler die Grundanforderungen erreicht haben und an weiterführenden Zielen arbeiten. Dabei sollen nicht nur die fachlichen Kenntnisse erweitert werden. Vielmehr sollen die Kinder durch diese Angebote angeregt werden, neue Lernmethoden und Denkweisen zu entwickeln. Enrichment soll sich an den Bedürfnissen und Interessen der Schülerinnen und Schüler orientieren. Es gibt unterschiedliche Formen und Möglichkeiten von Enrichment. Diese können integrativ oder separativ angeboten werden.
An den Schulen Unterägeri gibt es aktuell folgende Angebote dazu:
Die integrative Förderung ist zentrales Element des täglichen Unterrichts. Kinder mit schneller Auffassungsgabe benötigen weniger oder teils keine Übungsphasen. Ziel ist es, dass diese Kinder im Unterricht an erweiterten Zielen arbeiten können. Es soll also nicht «mehr vom Gleichen», sondern Aufgaben mit weiteren oder anderen Anforderungen zur Verfügung gestellt werden. Die Klassenlehrperson kennt den aktuellen Wissensstand der Schülerinnen und Schüler ihrer Klasse und entscheidet situativ, welche Kinder zu welchem Zeitpunkt welche Art von Enrichment-Angebot benötigen. Die Heilpädagogin/Der Heilpädagoge unterstützt und begleitet die Klassenlehrperson. Die Fachlehrperson BBF kann bei Bedarf beigezogen werden.
Dieses Angebot richtet sich an Schülerinnen und Schüler, welche eine Teilbegabung aufweisen, jedoch nicht die Ressourcen haben, während eines ganzen Jahres bestimmte Lektionen im Regelklassenunterricht zu verpassen. Workshops sind zeitlich begrenzt (zwischen 4 bis 7 Wochen à 2 Lektionen) und werden an einem zuvor fixierten Zeitfenster angeboten. Je nach Leitung ist es möglich, dass unterschiedliche Workshops an verschiedenen Tagen stattfinden. Workshops finden vor Ort statt und sollen für möglichst viele Kinder zugänglich sein. Deshalb wird auf eine Vielseitigkeit an Themen zu den unterschiedlichen Intelligenzen nach Gardner Wert gelegt. Die Auswahl der Schülerinnen und Schüler geschieht grundsätzlich aufgrund der Beobachtungen der Lehrpersonen. Eine ausgewiesene Hochbegabung ist nicht notwendig.
Individuelle Projekte orientieren sich an den Bedürfnissen und Interessen der Lernenden und erfordern strukturiertes Arbeiten. Die Fachlehrperson BBF führt die Schülerinnen und Schüler in gängige Forscher- und Projektmethoden ein und betreut sie einmal pro Woche. Sie gibt Inputs und baut mit ihnen die notwenigen methodischen Kompetenzen weiter aus. Während der Projektarbeit lernen die Schülerinnen und Schüler das Erstellen sorgfältiger Planung, strukturierter Dokumentation, Auftretenskompetenz im Rahmen der Präsentation und die abschliessende Reflexion des eigenen Projekts.
Die Kinder arbeiten, wenn immer möglich, auch während der regulären Unterrichtszeit daran weiter.
Wichtig bei einem Projekt ist, dass:
A) das Thema (und somit die Domäne) frei wählbar ist
B) es anspruchsvoll und herausfordernd ist
C) es einen Mehrwert für das Kind/andere darstellt
D) die Arbeit verbindlich ist
E) auf ein Produkt hingearbeitet wird (sichtbar machen des Gelernten)
F) das Produkt oder die Erkenntnisse präsentiert werden
Das Kind entscheidet im Einverständnis mit der Fachlehrperson BBF, woran es arbeiten möchte. Das Thema, benötigtes Material sowie die Ziele werden definiert.
Der Einstieg in die Projektgruppe bzw. das Verlassen dieser ist grundsätzlich auf Semesterwechsel möglich.
In begründeten Fällen entscheidet die Fachlehrperson BBF, ob davon abgewichen wird.
Es gibt Schülerinnen und Schüler, welche noch nicht über den notwendigen Eigenantrieb für ein eigenes Projekt verfügen, was jedoch nicht heissen soll, dass das Kind grundsätzlich keinen Anspruch auf BBF hat. Solche Kinder können ihr Potenzial aktuell jedoch erst entfalten, wenn die (anspruchsvollen) Aufgaben durch die Lehrperson vorgegeben und begleitet werden. Sie kommen daher auch nicht mit dem Zusatzangebot im Klassenzimmer zurecht und klagen teilweise - trotz Angebote der Lehrperson - über Langeweile. Dieses Förderangebot eignet sich daher für jene Kinder, welche noch nicht so gut selbständig arbeiten können und einen geführten Unterricht benötigen. Die Themen werden durch die Fachlehrperson BBF vorgegeben und eng begleitet. In dieser Gruppe werden die Lerndenden jedoch mit ähnlich begabten und interessierten Kindern zusammenarbeiten, was sich motivierend und leistungssteigernd zeigt. Die Kinder haben zudem die Möglichkeit, auch im Regelklassenunterricht weiter an den Aufgaben zu arbeiten.
Akzeleration |
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Unter Akzeleration versteht man das Beschleunigen des Lernprozesses. Dieses Angebot wird dann in Betracht gezogen, wenn die Enrichment-Angebote nicht ausreichen. Die Forschung zeigt, dass mit beschleunigenden Massnahmen die Motivation und damit auch die Leistung verbessert werden können. Ausgebremst zu werden kann für ein Kind mitunter zu erheblichen Schwierigkeiten führen und die Leistungsmotivation deutlich senken. Ziel jeder Fördermassnahme ist die Gesamtpersönlichkeitsentwicklung und das Wohlbefinden des Kindes.
Die Schulen Unterägeri praktizieren aktuell die frühzeitige Einschulung und den Klassensprung.
Compacting
Compacting besteht darin, Unterrichtsstoff zu kürzen und in der «gewonnenen» Zeit Lernstoff anzureichern, was mittels Enrichment-Angeboten geschieht.
Klassensprung
Das Überspringen einer Klasse wird dann in Betracht gezogen, wenn begabte Schülerinnen und Schüler trotz Fördermassnahmen weiterhin eine Unterforderung zum Ausdruck bringen. Die Forschung zeigt, dass unter anderem mit beschleunigenden Massnahmen die Motivation und damit auch die Leistung verbessert, sowie das Wohlbefinden gesteigert werden können. Das Überspringen einer Klasse ist jedoch keine eigentliche Fördermassnahme, sondern eine strukturelle Anpassung.